PROJEKTWETTBEWERB

LIECHTENSTEINISCHE

LANDESBIBLIOTHEK

PROJEKT-NR. 04

Schuber

Architektur:
Aebi & Vincent Architekten SIA AG
Monbijoustrasse 61
CH-3007 Bern

Tragwerksplanung:
BG Ingenieure und Berater AG
Baslerstrasse 60
CH-8048 Zürich

Der Anblick, der sich mir bis vor kurzem bot, wenn ich auf die Rheinebene hinunter-schaute, hat sich merklich verändert. Vor kurzem bekam das Städtle im Süden, mit den Bautätigkeiten im und um das Regierungsgebäude einen würdigen und zeitgemässen städtebaulichen Auftritt. Auch wurde, wiederum an prominenter Stelle, an dem elegant taillierten Brückenübergang nach Westen über die Äulestrasse ein weiterer Puzzlestein fertiggestellt.

Da wo vor 50 Jahren mit Stolz die Landespost eröffnet wurde, steht nun in selbstverständlicher Leichtigkeit ein Gebäude aus Holz und Glas. Es ist ein Spiel zwischen Geschichte und Gegenwart. Selbstbewusst und gleichzeitig verspielt schillert die neue Fassade.

Hier steht sie nun, die neu eingeweihte Landesbibliothek. Stolz berichtete ich den geladenen Gästen von der Geschichte und der Zukunft des Bauwerks. Beeindruckt von den Raumsequenzen im Innern, hielt ich kurz inne, bevor ich begann …

Beim Flanieren durchs Städtle begegnet man unterschiedlichsten Gebäuden, die sich zu einem Ensemble zusammenfügen. Die in den letzten 20 Jahren erstellten Neubauten und Sanierungen wurden hier nun um einen wichtigen Baustein erweitert. Ein Gebäude, das an wichtiger Stelle Öffentlichkeit repräsentiert, Freiräume zum Verweilen anbietet und grosszügig ins Innere als erweiterten Stadtraum einlädt.

Nicht nur vom Städtle, auch von der tiefer gelegenen Äulestrasse gelangt der Besuchende in das Haus. An der mit Bäumen gesäumten Postgasse befindet sich ein weiterer Zugang und der grosszügige, von der Bibliothek unabhängige Eingang zur öffentlichen Einstellhalle. Steht man vor der Bibliothek entsteht der Eindruck, die ehemalige Post sei einem Neubau gewichen. Der Ein­ druck trügt. Die neue Fassade umhüllt das bis auf den skulpturalen Rohbau zurückgebaute Postgebäude. Die­ se freigelegte Betonstruktur beherbergt nun die Bücherregale der Bibliothek, umhüllt von der lichten Holzstruktur mit ihren Glaselementen. Die Füllungen bestehen aus Rillenglas, jedes zweite Element ist zudem mit Solarzellen hinterlegt. Durch diese Anordnung entsteht ein Spiel aus Transluzenz und Lichtreflexion.

Die Dimension der Hülle schafft einen grosszügig bemessenen, alles verbindenden Innenraum, welcher sich zur Stadt öffnet. Die Open Library. Diese hohe, sich über alle Stockwerke erstreckende Halle erschliesst die öffentlichen Ebenen, in welchen sich Empfang und Lounge befinden. Über eine weitere Treppe erreicht man die Etagen der Bibliothek.

Durchquert der Besuchende das erste Bibliotheksgeschoss, erreicht dieser, während den Öffnungszeiten den nördlichen Luftraum an der Poststrasse, von wo die spektakulär eingefügten Treppen die weiteren Bibliotheksgeschosse erschliessen.

Ergänzend zum bestehenden Erschliessungskern wurde ein Zweiter im Süden eingefügt. Sie sind die Diener der vertikalen Bewegungen und führen zusätzlich nach ganz oben in die rückwärtigen Bereiche.

Die luftigen Bücherregale reichen bis zur Decke. Der horizontale Abstand der Tablare ist bewusst so gewählt, dass er eine Durchsicht durch die einzelnen Bücherwände erlaubt. Dadurch entsteht eine überraschen­ de Transparenz, die jederzeit die Sicht, in die über mehrere Geschosse offenen Räume erlaubt.

Die abgeschlossenen Arbeitsräume wurden gekonnt in die Struktur der Bücherregale eingefügt. Sie ermöglichen dem Bibliotheksbenutzer einen von Störungen geschützten Rückzugsort.

Auf der Suche nach einer Stärkung setzt man sich in die Lounge, trinkt gemütlich einen Kaffee und liest dazu ein Buch. Bei schönem Wetter besteht die Möglichkeit sich auf der angrenzenden Terrasse niederzulassen und die Sonne zu geniessen.

Auf dieser ersten Ebene befinden sich auch grossflächige Wasserbecken, welche gemeinsam mit den üppigen Pflanzen das Raumklima in der Bibliothek regulieren und den Besuchenden als sinnliche Elemente erfreuen.

Zu Speis und Trank lädt das Bistro auf dem Platz an der Hauptgasse. Etwas zurückversetzt mit einer grosszügigen Terrasse, empfängt es sowohl die Bibliotheksbesucher als auch Passanten zur Tafel.

Die neue Landesbibliothek trägt zur weiteren Belebung des Städtle bei. Sie soll ein Ort des Wissens und der Forschung sein und Platz bieten für Kommunikation, Neugier und Geselligkeit. An diesen Ort kehren wir immer wieder gerne zurück.

AUSSENRAUM

Die Umnutzung des Post- und Verwaltungsgebäudes in eine Landesbibliothek muss sich auch im Ausdruck des angrenzenden Freiraumes widerspiegeln.

Die neue Landesbibliothek fusst neu auf einem soliden, massiven Grund, welcher würdig Gebäude und dessen öffentliche Nutzung ersichtlich zum Ausdruck bringt. Allseitig umgibt ein hochwertiger, gestrahlter Kalksteinbelag das Gebäude. Mal ist der Belag Treppe, Terrasse, Platz und schiefe Ebene, mal Entrée-Bereich oder liegt in der Arkade. Die Dimensionierung und Ausformulierung dieser Kalksteinflächen deutet die Nutzungen, Adressen und Zugangsbereiche um das Gebäude an. Diese verknüpfen sich dadurch in einer selbstverständlichen Art mit dem Stadtgefüge.

Entlang der Postgasse werden 6 Tulpenbäume gepflanzt. Heckenringe und drei Rund­ bänke um den Fuss der Bäume nobilitieren diesen Zwischenbereich und machen ihn zu einer weiteren Adresse und einem Zugang mit Aufenthaltsqualität. Die Anlieferung sowie die Veloständer werden hier wie selbstverständlich untergebracht.

Entlang der Fussgängerzone werden die vier bestehenden Bäume um einen weiteren ergänzt.

Der grosse, leicht erhöhte Platz bildet die ablesbare Hauptadresse. Der grosse Ginkgo an der Schnittstelle zu Marktplatz und Landesbank wird zum Dreh- und Angelpunkt und gibt diesem fliessenden Raum Stabilität. Auch hier umgibt den bepflanzten Baumfuss eine grosse Rundbank. Dieser verleiht dem Ort eine starke Gravitation. Das Bibliotheks-Café liegt um zwei Stufen erhöht, es zoniert und belebt den Vorplatz. Eine neue Treppe verbindet den Platz mit der tieferliegenden Adresse an der Hauptstrasse und komplettiert somit den Rahmen aus Kalksteinbelag um die neue Landesbibliothek.

Die Skulptur «Z­Würfel» wird in Richtung Durchgang zur Landesbank versetzt. Dadurch erhält sie eine angemessene Autonomie im städtischen Raum und tritt in den Dialog zum Schweizerbrunnen.

Die Brücke zum Marktplatz soll in einer konkaven Form ausgeführt werden. Diese Form verleiht ihr eine einladende Dynamik, macht sie über der Strasse filigran und schafft Raum für die angrenzenden Gebäude.

ERLÄUTERUNGEN ZUM GEBÄUDE

Die Betonstruktur Rohbau des Bestandsgebäudes wird mit ihren Decken, Brüstungen, Stützen und Kern nahezu komplett erhalten. Im 1. UG werden nur die nötigsten Wände und Stützen angepasst resp. ergänzt. Es soll respektvoll soviel Bausubstanz erhalten werden wie möglich, der Beton wird lediglich gereinigt. Die Publikumsbereiche in EG, OG1 und UG1 erhalten einen neuen warmen Kalksteinbelag (Travertin) als Fussbodenoberfläche, der sich allseitig auf den Aussenraum ausweitet. In den Ober- geschossen wird ein behagliches Stabparkett ausgelegt, sämtliche Bodenflächen jeweils mit neuem Unterlagsboden und integrierter Fussbodenheizung .

Dem ertüchtigten Bestand wird eine komplett neue Schutzhülle übergestülpt, die diesen nicht berührt und bewusst ein eigenes Raster aufweist. Die Hülle besteht aus einer regelmässigen Holzstruktur mit einem filigranen Dach, deren Felder mit Rillenglas ausgefüllt sind, abwechselnd transparent oder mit glasrückseitig liegenden Photovoltaikelementen bestückt. Auf diese Weise ergibt sich ein subtiles, schachbrettartiges Wechselspiel aus durch- und undurchsichtig.

Der maximale Erhalt und die Umnutzung der Substanz mit minimal notwendiger Ertüchtigung und einer losgelösten, komplett neuen und nachhaltigen Fassade lässt eine sehr wirtschaftliche Erstellung der neuen Landesbibliothek zu. Ausserdem bleiben die Unterhaltskosten gering, da robuste und natürliche Materialien verwendet werden, und das Gebäude nur sinnvoll und minimal technisch ausgerüstet wird.

Einzig die beiden Erschliessungskerne sind in den Obergeschossen fixe Elemente. Diesen angeschlossen sind jeweils in den Gebäudeecken die Bereiche der Mitarbeiter vorgesehen. Die restliche Fläche mit den offenen, blickdurchlässigen Bücherregalen ist flexibel einrichtbar. Ruhige Lese­ und Lernbereiche werden als Glasboxen ausgebildet. Der Infodesk ist zentral und gut sichtbar zwischen den Erschliessungs- kernen angeordnet, die offenen Lesetische eher peripher und möglichst mit Aus- blick. Die Mitarbeiter im obersten Geschoss profitieren von einem geschützten Dachgarten als Aussenbereich .

Die flachen Wasserbecken bei Lounge und Dachterrasse im 1. OG sind lediglich Vertiefungen um Plattenstärke des Kalksteinbelags. Im niedrigen Bereich zwischen den Decken wird das Wasser gesteuert beleuchtet, und es entstehen auf diese Weise Lichtspiele und Projektionen auf den Oberflächen dieser Zwischenzone.

Im Erdgeschoss ist die zentrale Halle der Ort des Ankommens, um den sich die verschiedenen Funktionen gruppieren. Das Café orientiert sich mit angeschlossenem Aussenbereich zum Vorplatz hin.

Die Open Library lässt sich an der Schnittstelle OG2 – OG3 bei der freien Treppe klar abtrennen.

Im UG1 befinden sich die dienenden Räumlichkeiten sowie Magazine/Lager und jene für den Betrieb.

NACHHALTIGKEIT

Die zentrale Lage der neuen Landesbibliothek im Hinblick auf Mobilität und Anbindung und die Schaffung von Synergien mit dem direkten Umfeld schafft sehr gute Voraussetzungen für die Planung. Das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept beruht auf einer ressourcenschonenden Bauweise und hoher Energieeffizienz.

Es kann eine grosse Menge an grauer Energie eingespart werden, da der Bestand komplett genutzt wird für einen neuen Lebenszyklus und keine zusätzlichen gebauten Flächen generiert werden. Dem bis auf den Rohbau rückgebauten Bestandsbau des Post­ und Verwaltungsgebäudes wird in innovativer Art und Weise eine selbsttragende Hülle in Holzbauweise übergestülpt. Diese umschliessende Haut schafft einen optimalen und einfachen Dämmperimeter. Wasserflächen und Pflanzen sorgen für ein gutes Innen­ raumklima.

Natürliche Belichtung (ca. 50% transparente/transluzente Fassadenflächen), aussenliegende Verschattung, Nachtauskühlung und die gut aktivierbare thermische Speichermasse des Bestandes versprechen eine gute Erfüllbarkeit der bauphysikalischen Anforderungen an den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz. Solarmodule an der Fassade (ca. 50% Fassadenfläche) wirken als subtiles gestalterisches Element und tragen gleichzeitig zur Stromversorgung des Gebäudes bei. Der Ener- gieverbrauch während des Betriebs wurde minimiert.

In Kombination mit den genannten Aspekten schafft die hohe Nutzungsflexibilität, das effiziente Haustechnikkonzept mit nachhaltiger Energieversorgung und der weitsichtige Einbezug der relevanten gesellschaftlichen Aspekte im Innen- und Aussenraum optimale Voraussetzungen für die Erfüllbarkeit des Nachhaltigkeitslabels Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) auf dem Level Gold oder höher.

TRAGWERK

Die erforderlichen Anpassungen an der Tragstruktur stehen in einem direkten Ein- klang mit der zukünftigen Nutzung als Landesbibliothek. Bei der Nachweisführung nach den aktuellen Normen sind gewisse statische Defizite nicht auszuschliessen. Unter Anwendung effektiver Materialkennwerte sowie mit dem Einsatz moderner 3D-Statiksoftware besteht die Chance, dass der Umfang von Nachverstärkungen trotz Normanpassungen und Nutzungsänderungen gering gehalten werden kann.

Die lokalen Deckenöffnungen beim bestehenden Warenaufzug werden nach dessen Abbruch zubetoniert und je Geschoss wird auf dem Achspunkt F­5 (gemäss Bestandsplänen) eine neue Stütze eingebaut. In die lokal neu betonierten Deckenbereiche lassen sich die erforderlichen Durchstanzarmierungen normkonform einbauen. Der Einbau des neuen Erschliessungskerns ab dem 1. Untergeschoss erfordert den lokalen Abbruch der bestehenden Decken. Gemäss den Bestandsplänen überschneiden sich die örtlichen Deckenabbrüche teilweise mit den einbetonierten Cofratol­Rohren. Die Stahlrohre müssen an den Abbruchgrenzen durchtrennt und mit einem Deckel verschlossen werden. Um im Bereich der Cofratol­Rohre die Krafteinleitung von den Decken in die neuen Betonwände zu gewährleisten, ist gemäss Abschätzung eine 1 .5 – 2 .0 m breite Massivzone ohne Hohlkörper auszubilden. Diese lässt sich als tragender Balken bewehren und die erforderliche Durchstanzbewehrung kann in die Eckbereiche eingebaut werden.

Die Vertikallasten von den Wandscheiben des neuen Erschliessungskerns werden auf die Decke über dem 2. Untergeschoss abgetragen. Aufgrund der Nutzung mit Parkierung / Fahrgasse können keine neuen Wandscheiben oder Stützen im 2. UG erstellt werden. Für die Weiterleitung der von den neuen Wänden auftretenden Kräfte muss die Decke über 2. UG voraussichtlich lokal verstärkt werden. Bezüglich der vor- handenen lichten Höhe und der für die Parkierung erforderlichen Durchfahrtshöhe gehen wir davon aus, dass die Verstärkung mit der Erstellung von Unterzügen gut realisiert werden kann.

Die neue Fassade ist als Holzrahmenkonstruktion konzipiert. Es ist vorgesehen, dass die Stützen des Hauptrahmens mit einem Abstand von etwa 5 .0 m eingebaut werden. Sie laufen bis zur neuen Dachkonstruktion kontinuierlich durch, und sie sind an beiden Enden gelagert. Sie leiten ihre horizontalen Kräfte punktuell den Stahlbetondecken weiter. Eine kraftschlüssige direkte Verbindung zwischen dem oberen Bereich der Stützen und der obersten Decke ist wegen des begrenzten horizontalen Verformungensvermögens der Fassade notwendig. Die horizontalen Balken werden zwischen die Stützen eingefügt und mit diesen gelenkig verbunden. Sekundärrahmen werden in die Felder des Hauptrahmens eingebaut, welche die Verglasungen bzw. PV-Fassadenelemente direkt unterstützen. Der Brandschutz der Fassade wird durch ein Sprinklersystem und der Feuerwiderstandsklasse entsprechend bemessene Querschnitte gewährleistet.

Die neue Fassade ist als Holzrahmenkonstruktion konzipiert. Es ist vorgesehen, dass die Stützen des Hauptrahmens mit einem Abstand von etwa 5 .0 m eingebaut werden. Sie laufen bis zur neuen Dachkonstruktion kontinuierlich durch, und sie sind an beiden Enden gelenkig gelagert. Sie leiten ihre horizontalen Kräfte punktuell den Stahlbetondecken weiter. Eine kraftschlüssige direkte Verbindung zwischen dem oberen Bereich der Stützen und der obersten Decke ist wegen des begrenzten hori- zontalen Verformungensvermögens der Fassade notwendig. Die Balken werden zwischen die Stützen eingefügt und mit ihnen gelenkig verbunden. Sekundärrahmen werden in die Felder des Hauptrahmens eingebaut, welche die Glasscheiben direkt unterstützen. Der Brandschutz der Fassade wird durch ein Sprinklersystem und der Feuerwiderstandsklasse entsprechend bemessene Querschnitte gewährleistet.

HAUSTECHNIKKONZEPT

Das vorgeschlagene Haustechnikkonzept basiert auf einem sinnvollen aber minimalen Technisierungsgrad des Gebäudes. Die einzelnen Nutzungen wurden aufgrund verschiedener Parameter, unter anderem auch aufgrund der Haustechnik, verteilt. Das Gebäude wird haustechnisch in zwei Hauptbereiche aufgeteilt.

Die öffentlichen Nutzungen mit den normalen Klimaanforderungen werden als erste Klimazone definiert. Als zweite Zone gelten die Magazine im Untergeschoss, welche sehr restriktive Anforderungen an das Raumklima aufweisen. Steigschächte für Kanal- und Leitungsführungen werden bei den beiden Hauptkernen positioniert.

Öffentliche Nutzungen

Im Bereich der öffentlichen Nutzungen liegt der Fokus auf einfacher aber effizienter Haustechnik. In der Lüftungstechnik machen wir uns die offene und durchlässige Gebäudegestaltung vom Dachgeschoss bis hinunter ins Eingangsgeschoss zu nutzen. Die Zuluft wird zwar geschossweise eingeführt, aber die Abluft wird lediglich im Eingangsgeschoss und in der Lounge OG1 gefasst. Diese Kaskadenschaltung erlaubt uns einerseits eine Reduktion der Luftmenge und somit der Anlagengrösse, und andererseits reduziert sie das benötigte Kanalnetz deutlich. Zudem wird die Lüftung bedarfsgerecht über die Luftqualität betrieben.

Selbstverständlich wird der Lufthygiene bei der Luftaufbereitung grosses Augenmerk geschenkt. Neben der doppelten Filtrierung kommt vor allem ein Wärme- und Feuchterückgewinnungssystem zum Einsatz, welches keine Infiltration der verbrauchten Abluft in das Zuluftnetz zulässt. Somit kann sichergestellt werden, dass die Lüftung keinen Beitrag an die Verbreitung den Krankheitserregern leistet. Aufgrund der eingesetzten Feuchterückgewinnung, der raumaktiven Bepflanzungen und der Wasserflächen kann auf eine zusätzliche Befeuchtung der Räume verzichtet werden.

Zur statischen Heizung werden sämtliche Fussböden mit feinmaschigen Rohrregistern beheizt. Die Register sind aus baulichen und unterhaltstechnischen Gründen in den Estrichen integriert. Dadurch können die Betriebstemperaturen sehr raumtemperaturnahe eingestellt und die eigendynamischen Selbstregeleffekte optimal genutzt werden. Auf aufwendige und wartungsintensive Einzelraumregler kann somit verzichtet werden.

Zur Verhinderung der Überhitzung im Sommer wird die Masse der Betondecke passiv aber auch aktiv zur Kühlung genutzt. In der Nacht erfolgt über präzise geöffnete Fenster eine Nachtauskühlung, welche den Kamineffekt im Gebäude nutzen und die offene Betonmasse aktivieren kann.

Magazine

Entgegen der gängigen Meinung, dass strenge Temperatur- und Feuchtevorgaben nur mit Powerklimaanlagen beantwortet werden können, sehen wir hier keinen Anlass, diese umzusetzen.

Erstes Merkmal liegt darin, dass die Räume gut gedämmt im Untergeschoss platziert werden. Die Luftmenge wird auf ein absolutes Minimum reduziert, so dass möglichst wenig trockene und feuchte Luft in die Räume eingeführt wird. Selbstverständlich muss die eingeführte Zuluft entfeuchtet bzw. befeuchtet werden. Auch hier kommt eine Lüftungsanlage mit einer optimierten Wärme- und Feuchterückgewinnung zum Einsatz.

Die Stabilisierung der Raumtemperatur geschieht über eine Flächenkonditionierung. Da der Wärmefluss im Untergeschoss sehr gering ist, kann die Flächenkonditionierung sehr raumtemperurnahe eingestellt werden.